11.Juni – 12.Juni 2011
28. Heimattreffen der Lauenburger aus Stadt und Kreis in unserer Patenstadt Gummersbach.

Samstag, der 11.06.2011

Das alle zwei Jahre von den Patenschaftsträgern, dem Oberbergischen Kreis und der Stadt Gummersbach, ausgerichtete Treffen begann am Pfingstsamstag, dem 11. Juni 2011 mit einer Sitzung des Heimatkreisausschusses. Zum ersten Mal fanden die gesamten Veranstaltungen in einem geänderten Rahmen statt, dem ECU Hotel in Gummersbach-Vollmerhausen, da im Rathaus der Stadt umfangreiche Renovierungsarbeiten stattfinden. Die Sitzung, geleitet von dem kommissarischen Vorsitzenden Klaus-Jürgen Trojahn, war weitgehend mit der Vorbereitung der alle 4 Jahre stattfindenden Wahl zum Heimatkreisausschuss bestimmt.

Nach der Sitzung folgte um 11.00 Uhr ein Empfang der Mitglieder des Heimatkreis-ausschusses durch den Oberberischen Kreis und die Stadt Gummersbach. Die Feierstunde wurde musikalisch umrahmt von den zwei Querflötistinnen Verena Carballosa und Katrin Heller, die auch an der Musikschule Gummersbach Unterricht  erteilen. Sie spielten mehrere klassische Stücke, die den Zuhörern nach dem gespendeten Applaus zu urteilen, sehr gefallen haben müssen.

In seiner Begrüßungsansprache dankte Klaus-Jürgen Trojahn den Verantwortlichen des Oberbergischen Kreises und der Stadt Gummersbach für die seit 56 Jahren andauernde, freundschaftliche Patenschaft und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass dies auch für die künftigen Jahre so bleiben möge.

Aufgrund der Verhinderung des Landrates Hagen Jobi sprach der 1. stellvertretende Landrat Prof. Dr. Friedrich Wilke das Grußwort. Er dankte dem Heimatkreissauschuss ausdrücklich für seine Arbeit und sein Engagement, für die Aussöhnung mit Polen und erneuerte auch die Bereitschaft des Kreises, die Patenschaft auch künftig lebendig zu halten.

Der 1. stellvertretende Bürgermeister Jürgen Marquardt sprach das Grußwort für die Stadt Gummersbach. Auch er dankte dem Heimatkreissauschuss für die geleistete Arbeit, und er versprach ebenfalls, die Lauenburger Patenkinder auch weiterhin zu unterstützen.

Zum guten Abschluß gab es eine gesellige Runde bei einem guten, stärkenden  Imbiss.

Die Festveranstaltung am Nachmittag begann um 16.00 Uhr und  bot für die Besucher die Möglichkeit, verschiedenen Reden zu lauschen. Die Veranstaltung wurde von dem jungen Herrn Müller an der Trompete (13 Jahre) und Frau Dörte Behrens am Klavier musikalisch umrahmt.

Nach einer kurzen musikalischen Einleitung durch das Duo erinnerte  Klaus-Jürgen Trojahn in seiner Begrüßung an die Bedeutung der Heimat, an die Vertreibung und den teils schwierigen Neuanfang nach dem Krieg. In diesem Zusammenhang dankte er auch der Patenstadt Gummersbach für ihre vielfältige Hilfe.

Danach folgten die Reden des 1. stellvertretenden Landrats, Prof. Wilke und des 1. stellvertretenden Bürgermeisters Marquardt.

Die Festansprache hielt Prof. Wilke, der in seiner Rede die Bedeutung der Heimat, der Herkunft und der Wurzeln eines jeden Menschen hervorhob. Heimat ist ein Begriff, der der Hoffnung Ausdruck verleiht, sich dort heimisch zu fühlen, wo man gerade lebt, ohne seine Wurzeln zu vergessen. Wilke fand, es sei richtig, die Geschichte der ehemaligen deutschen Ostgebiete zu dokumentieren, denn „Verstehen heißt nicht Verschweigen“.

Herr Marquardt betonte die Bereitschaft der Stadt Gummersbach, alles tun zu wollen, dass der Heimatkreis auch weiterhin seine Arbeit erfolgreich durchführen könne.

Nach einer weiteren musikalischen Einlage schritt Frau Margrit Schlegel, Präsidentin des Pommerschen Kreis- und Städtetages zum Rednerpult und unterstrich in ihrer Rede die Wichtigkeit, alles zu sichern und weiterzugeben, was an Erinnerungen und kulturellem Erbe bewahrt werden konnte, seien es Ausstellungsstücke, Dokumente oder Veröffentlichungen. Wer Vertreibung miterlebt habe, so sagte sie, werde es nie vergessen können, aber das oberste Ziel muss die Aussöhnung bleiben d.h  sich nicht in Verbitterung zurückzuziehen, sondern sich aktiv an der Aussöhnung zu beteiligen, denn „Vergangenheit ist keine Zuflucht, sondern Auftrag.“

Nach dem Pommernlied (1,2 und 5. Strophe) erfolgte ein sehr schöner Heimatgedichtvortrag von Christa Paas mit dem Titel „Heimatgedanken“ von Lisel Hellrung (geb. Stiewe), früher Wobeser, Kreis Rummelsburg (Einsender Manfred Jeschke).

In seinem Schlußwort dankte Klaus-Jürgen Trojahn den Paten noch einmal für die Einladung zu dem Empfang am Vormittag und für die vielerlei Hilfen bei der Ausführung der Treffen und erinnerte an die bevorstehende Wahl am folgenden Tag.

Nach der Nationalhymne „Einigkeit und Recht und Freiheit“ begann der von allen Anwesenden erwartete Teil der Geselligkeit, der am Abend für die Hotelgäste in einem schönen Klima ausklingen durfte.

Sonntag, der 12. Juni 2011

Bei schönem Pfingstwetter begann der folgende Tag um 09.30 Uhr mit einem Gottesdienst, den Pastor Eberhard Reuter hielt. Zu den Klängen des Akkordeons, gespielt von Christoph Marr, sangen die Anwesenden im Laufe der Liturgie das Lied „Geh aus, mein Herz und suche Freud…“ mit allen 15 Strophen und ein ganz besonderes Lied aus einem Gesangbuch von 1931 „Nun danket all und bringet Ehr…“. Die Feierlichkeit der Gemeinschaft und der 23. Psalm Davids „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln“ berührten die Teilnehmer sehr, so daß auch einige Tränen flossen.

Hiernach folgten durch Klaus-Jürgen Trojahn die Erklärungen zu Wahl und Wahlablauf, die Bekanntgabe des Wahlleiters und der Wahlhelfer. Neben den verschiedenen Darstellungen auf den Stellwänden, dem Diavortrag und den vielen Gesprächen, der wichtigste Teil des Tages.

Auf drei Stellwänden, die Karin und Jörn Hohmann zusammengestellt hatten, wurden der Marktplatz in Lauenburg, Paul Nipkow und das Pfingstreffen 2009 wieder lebendig. Eine würdige Ehrung unseres Verstorbenen Wolfgang Marufke und die viel betrachtete alte Schullandkarte des Kreises Lauenburg aus dem Jahre 1938, rundeten die Präsentation ab. Dazu im Einzelnen:

1.Tafel: Der Marktplatz in Lauenburg/Pommern:

Ansichten des Marktplatzes in vergrößerten Fotokopien von alten Postkarten (von 1903 bis 1991) von Hans-Jürgen Wiedenhöft, dem künstlerischen Multitalent aus Lauenburg. In der Mitte der Tafel eine Darstellung der vier Seiten des Marktes mit Hausnummern und Namen der Besitzer und Geschäfte gezeichnet von Ulrich Hohmann. Außerdem auf der Tafel: eine Würdigung des Werkes von Hans-Jürgen Wiedenhöft.

  1. Tafel: Zum 150. Geburtstag von Paul Nipkow:

Eine Würdigung seiner Erfindung des Fernsehens mit alten Zeitungsausschnitten und Fotos. Außerdem eine Zusammenstellung von Fotos anlässlich der Feier des Nipkow-Jubiläums in Lauenburg/Lebork am 21. 8. 2010 am Gedenkstein und in der Kapelle des ehemaligen ev. Friedhofes in Lauenburg. Auf der rechten Hälfte der Tafel: der Stadtplan von Lauenburg.

  1. Tafel Wolfgang Marufke und Pfingsttreffen 2009

Würdigung mit Fotos und Texten anlässlich des Todes von Wolfgang Marufke, dem langjährigen Mitglied und Vorsitzenden des Heimatkreisausschusses der Lauenburger. Außerdem eine Zusammenstellung von Fotos vom 27. Heimattreffen der Lauenburger inGummersbach 2009. Zur weiteren Dekoration der Tafel: Vergrößerte Nachkriegsfotografien aus dem Kreis Lauenburg von Hans-Jürgen Wiedenhöft.

Die über den Vormittag bis hin zur Nachmittagszeit abgehaltene Wahl wurde durch eine S/W-Diashow über das alte Lauenburg und Leba von ca. 1900 bis zu den Kriegszeiten mittels Beamer unterstützt. (Fotos zur Verfügung gestellt von Carl Raddatz aus Pusitz – überarbeitet, zusammengestellt und präsentiert von Thomas Sildatke und Roland Lietzow).

Ergänzend dazu hatte Herr Gerhard Weiß aus Sassin auf mehreren Tischen seine Sammlung von alten Originalpostkarten und –aufnahmen aus Stadt und Kreis Lauenburg ausgestellt.

Mit einem Stand informierten einige Mitglieder des Bergischen Geschichtsvereins Gummersbach die Lauenburger über die vielfältige Geschichte ihrer neuen Heimat anhand von Buchpräsentationen und in Gesprächen.

Von 14.00 bis 16.00 Uhr hatten die Teilnehmer dann wieder die Gelegenheit, die verkleinerte Heimatstube zu besuchen.

Am späten Nachmittag wurden die Ergebnisse der Wahl durch den Wahlleiter Christoph Marr (als Wahlhelfer Hans Schmied und Jörn Hohmann) bekannt gegeben.

Insgesamt konnte bei einem erneuten, zu erwartenden, leichten Rückgang der Teilnehmerzahl, dennoch ein sehr schönes Fest auf die Beine gestellt werden, welches im ECU Hotel gegen Abend ausklang. Die vielen zufriedenen Gesichter sind für uns Ansporn, auch das nächste Pfingstteffen 2013 zu organisieren. Kommen Sie vorbei, es ist sicher interessant und auch für die Jüngeren ein Ort der Information, an dem man sich wohlfühlen kann.

Geschrieben von Thomas Sildatke